Ein Stück Industriegeschichte
Bockerl
Bahn
Die Bockerlbahn in Bürmoos ist ein einzigartiges Relikt aus vergangenen Zeiten und ein bedeutendes Zeugnis der Industriegeschichte dieser Region. Es handelt sich hierbei jedoch nicht um eine touristische Attraktion, sondern vielmehr um ein historisches Verkehrsmittel, das einst für industrielle Zwecke genutzt wurde.
Unsere "Eva" Lokomotive
bei der Aufbereitung
Abtransport
des Torfs in Loren
Moor erleben
Eine Reise in die Vergangenheit.
Die Bockerlbahn wurde in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts errichtet und diente hauptsächlich dem Transport von Gütern, insbesondere von Torf, in der Umgebung von Bürmoos. Ihr Name leitet sich von den sogenannten "Bockerln" ab, kleinen, mit Torf beladenen Loren, die auf Schienen gezogen wurden. Die Bahnstrecke erstreckte sich über mehrere Kilometer und spielte eine bedeutende Rolle in der Torfgewinnung und -verarbeitung in der Region.
Heute steht die Bockerlbahn still und ist nicht mehr in Betrieb. Dennoch erinnert sie an eine Zeit, in der die industrielle Entwicklung und der Torfabbau in Bürmoos florieren. Die alten Schienen, Gleise und Überreste der Bockerlbahn sind ein interessantes Zeugnis für die Vergangenheit und können von Geschichtsinteressierten erkundet werden. Besucher sollten jedoch beachten, dass es sich hierbei um kein touristisches Unterfangen handelt, sondern um ein historisches Denkmal, das mit Respekt behandelt werden sollte.
Die Bockerlbahn in Bürmoos mag nicht mehr in Betrieb sein, aber sie bleibt ein wichtiger Teil der regionalen Geschichte und ein stummer Zeuge vergangener industrieller Aktivitäten.
Wie es früher war
Bockerlbahn &
der Torfabbau
Mit der sogenannten Bockerlbahn wurden in der Zeit der Glashütte die getrockneten Wasen (Torfziegel) im Herbst in die riesigen Torflager in der Nähe der Öfen gebracht. Von dort wurden sie je nach Bedarf zu den Schmelzöfen der Glashütte und zu den Brennöfen der Ziegelei gefahren. Die Glasöfen in Bürmoos wurden mit Torf beheizt der vergast wurde - im Unterschied zum Böhmerwald wo Holz, oder in anderen Glashütten wie Brüx, wo mit Kohle geheizt wurde. Um die nötige Schmelztemperatur für Glas von rund 1500 Grad zu erreichen, wurde der Torf in Generatoren vergast und mit diesem Gas konnte die nötige Hitze erreicht werden. Die Glasöfen waren, ebenso wie die Ziegeleien das ganze Jahr ununterbrochen in Betrieb. Daher waren unvorstellbare Mengen von getrocknetem Torf notwendig, der mit der Hand gestochen wurde.
Die Torfstecher waren meist Saisonarbeiter, die im Frühjahr aus ihren Heimatdörfern in Norditalien, im Mühlviertel und im Böhmerwald anreisten und im Herbst wieder mit dem hartverdienten Lohn dorthin zurückkehrten. Sie wohnten hier in eher einfachen Baracken und am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gab es öfters Probleme für die eigens eingesetzten Agenten, die nötige Anzahl an Arbeitern zu rekrutieren. Im Firmenbuch des Glashüttenbesitzers Ignaz Glasers ist die höchste Anzahl an Zweierpartien mit 250 angegeben, also rund 500 Leute, der Großteil davon Männer. Sie stachen dabei etwa 100.000 m3 Torf. Was das für Auswirkungen auf dieses einmal riesige Moorgebiet hatte, das über das Weidmoos bis nach Ibm im Innviertel reichte, kann man sich vorstellen.
- Mit der Bockerlbahn wurden die getrockneten Wasen zu den Öfen gebracht
- Glasöfen wurden im Anschluss mit Torf befeuert
- Insgesamt wurden etwa 100.000 qm Torf gestochen
Der Stellenwert der Bockerlbahn
Von der Hand
zur Maschine
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden große Flächen des Moores mit riesigen Maschinen von den Stickstoffwerken Linz abgefräst und der Torf zu Gartenerde verarbeitet. Dieser Torf wurde ebenfalls mit der Bockerlbahn zur Weiterverarbeitung zum Werk in Zehmemoos transportiert. Durch den Abbau teilweise bis zum Lehmuntergrund wurde nach der Einstellung im Jahr 2000 eine wüstenähnliche Landschaft hinterlassen.
Es erinnert noch eine 400 Meter lange Rundstrecke in der Nähe der Schutzhütte an die alte Torfbahn. Sie wird mit originalen Loks und für Personentransport adaptierten offenen Torfwagen mehrmals im Sommer in Betrieb genommen. Um die nötige Schmelztemperatur für Glas von rund 1500 Grad zu erreichen, wurde der Torf in Generatoren vergast und mit diesem Gas konnte die nötige Hitze erreicht werden. Die Glasöfen waren, ebenso wie die Ziegeleien das ganze Jahr ununterbrochen in Betrieb. Daher waren unvorstellbare Mengen von getrocknetem Torf notwendig, der mit der Hand gestochen wurde.
- Später wurde der Torf zu Gartenerde verarbeitet
- Bockerlbahn transportierte Torf nach Zehmemoos
- 400 Meter lange Rundstrecke in der Nähe der Schutzhütte als Andenken